Letzte Woche hatte ich ja einen Ausblick auf diesen Artikel gegeben: Wie veranstaltet man einen Kindergeburtstag vegan und so zerowaste wie möglich?
Eigentlich war das gar nicht so schwierig. Wenn ich etwas mehr Planungszeit gehabt hätte (ich war ja leider lange Zeit krank gewesen und habe mich hier ausgiebig darüber ausgelassen), wäre das alles gar kein Problem gewesen und wir hätten gar keinen Verpackungsmüll produziert.
Das Geburtstagskind war damit einverstanden, dass es nach unserer neuen Regelung nur vier normale Geschenke und ein größeres Geldgeschenk geben würde. Inzwischen wissen die Kinder auch, dass sowohl der Weihnachtsmann als auch der Osterhase und Mama und Papa die Geschenke nicht mehr in tonnenweise Geschenkpapier mit Schleifenband einwickeln. Das war also alles schon mal geklärt. Es gab keine konkreten Geburtswünsche, außer einem Besuch im Tierpark. Da der Geburtstag unter der Woche lag, konnten wir nicht in den Tierpark. Also überlegte ich mir etwas. Am Ende sind es dann etwas Geschenke geworden, weil mir dann soviele Sachen eingefallen sind, die ich dem Geburtstagskind schenken wollte. Ich werde mich an dieser Stelle nicht schon wieder darüber auslassen, warum wir überhaupt noch Geschenke machen. Hier und hier, habe ich bereits einiges zum Thema gesagt. Ich habe mich sehr spät um die Geschenke gekümmert, darum musste ich einige Sachen neu kaufen, weil sie gebraucht teurer gewesen wären… also im Prinzip ist es meine eigene Schuld. Möglicherweise hätte ich sie irgendwo günstiger bekommen, aber dann wären sie nicht mehr rechtzeitig zum Geburtstag da gewesen. Es ist alles in Bezug auf die Verpackung einigermaßen akzeptabel hier angekommen. Die Verpackung bestand überall nur aus Pappe und bei den gebrauchten Sachen, war auch die Verpackung wiederverwendet worden. Insgesamt finde ich es von der Umwelt-Bilanz her ok. Besser wäre es natürlich gewesen gar nichts zu bestellen, aber ich hatte keine Zeit shoppen zu gehen und ehrlich gesagt, kann ich die Wünsche meiner Kinder nicht so gut durch die Second-Hand-Angebote aus der Region abdecken. Darum sind wir schon auf eBay und Co. angewiesen.
Wie in meinem vorherigen Artikel erwähnt, habe ich auf ausdrücklichen Wunsch zum Ausgeben in der Schule Schoko-Muffins mit Schoko-Glasur gebacken. Leider war die vegane Schokolade im Unverpackt-Laden restlos ausverkauft gewesen. Also musste ich in den Supermarkt und mir verpackten Ersatz holen. Und da ich sowieso schon da war, habe ich auch gleich Naschies zum Verzieren der Muffins (wenn schon vegan, dann solls auch bombig aussehen! :D) und noch vegane Sahne und tiefgekühlte Erdbeeren gekauft.
Das Geburtstagskind hatte sich nämlich zum Frühstück Erdbeertörtchen gewünscht. Eigentlich wollte ich was ganz anderes austesten dieses Jahr, aber aufgrund des Zeitmangels fehlten mir dann die Ideen, also habe ich beschlossen dieses Mal alles nicht ganz so eng zu sehen…
Felix war einige Tage vorher beruflich in Kiel und hat die Gelegenheit genutzt, um bei Lis-Eis zu fragen, ob sie uns eines unserer 1l-Gläser mit dem veganen Schlumpf-Eis voll machen würden. Freundlicherweise haben sie das getan und sie haben ihm sogar zwei von den veganen Eis-Waffeln für das Geburtstagskind mitgegeben. Sie hätten ihm auch noch bunte Streusel eingepackt, aber leider waren sie grade ausverkauft…
Am Geburtstagsmorgen bin ich noch einmal schnell in den Garten gehuscht und habe aus allem was bereits blühte einen kleinen Strauß zusammen geschnitten.
Und das war dann das Resultat unserer Bemühungen:

Das Geburtstagskind hat sich sehr gefreut. Vor allem über die Geschenke und das blaue Eis natürlich! 😀 (Entschuldigung für das undeutliche Foto, es war einfach noch so tierisch dunkel als der Große wach wurde… 😀 )
Für die Party
Ich habe vergessen mich rechtzeitig um die Einladungen zu kümmern. Erst wollte ich ganz easy nur eine WhatsApp an die Muttis der eingeladenen Kinder verschicken, aber dann fiel mir ein, dass wir noch restliche Einladungen vom letzten Kindergeburtstag hier liegen hatten. Und zum Glück reichten sie genau aus. Also habe ich sie fix beschriftet und dem Geburtstagskind mit in die Schule gegeben. Damit sind sie nun endlich aufgebraucht. (Vermutlich gibt’s dann beim nächsten Geburtstag eine WhatsApp… ^^)
Felix hatte für die Party natürlich vorher genügend Naschies im Unverpackt-Kiel gekauft. Und er hat auch gefragt, ob er einige der kleinen Papiertütchen, die sie zum Einkaufen anbieten, so mitnehmen kann, damit wir Naschie-Tütchen für die Kinder packen können. Er durfte! Super lieb echt! (Sorry Foto vergessen) Außerdem hatte Felix Spaghetti in Pappverpackung und fertige Tomatensoße in Gläsern aus dem Supermarkt organisiert. Einziger Wermutstropfen: Das Sichtfenster!
Ich hatte inzwischen soviel um die Ohren, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es schaffen würde eine frische Tomatensoße vorzukochen. Dass ich es nicht mehr schaffen würde Kuchen zu backen, hatte ich gemerkt und es an meine Schwiegermama abgegeben. Sie hat vegane Erdbeertorte und einen Zitronenblechkuchen gebacken.

Ab hier ist dann sehr viel Müll angefallen. Felix und ich konnten überhaupt nichts mehr vorbereiten und haben deshalb meinen Schwiegervater ebenfalls mit ins Boot geholt.
Dieser hat dann einen richtig tollen Spiele-Nachmittag mit den Kindern veranstaltet. Er hat eine große Plastiktüte mit kleinen Spielsachen (dieser ganze Krimskrams, der im Spielzeugladen immer vorne an der Kasse liegt) organisiert und für jedes Kind zusätzlich einen Plastik-Bumerang gekauft. Ich kann euch nur eins sagen: Die Kinder waren begeistert! Felix und mein Schwiegervater haben mit den Kindern Boccia und Krocket (die Spiele hat er sich von seinen Nachbarn geliehen) gespielt, danach haben sie Bumerang-Weitwurf auf dem großen Feld hinter unserem Grundstück gemacht und anschließend ein Fußball-Spiel (Jungen gegen Mädchen) inszeniert (die Mädchen haben die Jungs platt gemacht! 😀 ). Die Kinder waren vollkommen ausgepowert! Als es dann rein ging machten sie sich nochmal über Getränke und Kuchenreste her. Dann wurde das Kinderzimmer abgedunkelt, an mehreren strategisch günstigen Stellen Schüsseln mit Chips verteilt und dann gab es eine Runde Kino für alle! Wir Erwachsenen haben die Ruhe in der Küche genossen, hin und wieder Chips und Getränke nachgefüllt und am Ende das Abendessen vorbereitet.
Wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe sind sie dann am Ende noch über die Spaghetti hergefallen. Es ist alles super gut gelaufen, die Kinder hatten ihren Spaß, ihnen haben die unverpackten veganen Nasch-Sachen, die veganen Kuchen und das vegane Abendessen geschmeckt und der Film ist auch gut angekommen!

Zwei, drei Tage mehr für die Vorbereitung und dies hier wäre vermeidbar gewesen:

Wir sind nun wieder eine Nummer schlauer geworden und werden das nächste Mal entsprechend planen (sofern wir nicht vorher wieder alle wochenlang krank im Bett liegen ^^).
Den Tierpark-Besuch haben wir eine Woche später mit der Oma und dem Opa abgeharkt. Ich weiß, dass es unter Veganern verpönt ist, Tierparks zu besuchen. Ich habe dazu keine konkrete Meinung. Fakt ist auf der anderen Seite der Medaille, dass es einige Wildtierarten in Deutschland überhaupt gar nicht mehr geben würde, wenn sie nicht in Tierparks erhalten werden würden. Warum sollte man diese dann nicht durch einen Besuch unterstützen, wenn sie außerdem auch noch sehr idyllisch in einem heimischen Wald liegen und sehr große Gehege für die Tiere haben? (Und privat alles erdenklich Mögliche für den Umweltschutz tut.) Natürlich ist es viel viel schöner, wenn das gar nicht nötig wäre und die Tiere überall frei und friedlich leben könnten. Können sie aber nicht. Viele tagaktive Tiere sollen ja tatsächlich inzwischen nur noch während der Dämmerung und teilweise sogar inzwischen nachts aus ihren Verstecken kommen weil der Mensch so stark in deren Lebensraum eingegriffen hat… Tja. Wie gesagt, ich habe dazu keine konkrete Meinung. Wir schwanken hin und her. Unser Kompromiss ist, dass wir überwiegend Wildtierparks besuchen, die hauptsächlich heimische Tiere oder alte Haustierarten beherbergen und im Idealfall auch noch aktiv Wildtierschutz betreiben und sich an Aufzuchts- und Wiederansiedlungsprogrammen beteiligen.
Und was macht man, wenn man vollkommen von der Einladung zu einem Kindergeburtstag überrumpelt wird und auf einen Sonntag-Nachmittag spontan ein Geschenk organisieren soll?
Man kramt einen der letzten Luftballons, der noch nicht einer Minimalismus-Challenge zum Opfer gefallen ist, heraus, schmiert mit schwarzem Edding einen Geburtstagsgruß auf jenen und bindet mit dem allerletzten Rest Ringelband einen (oder zwei) zum Schmetteling gefalteten Geld-Schein daran… (andere Ideen wären noch: ein selbstgepflückter Blumenstrauß und Geld, ein kleines Einmach-Gläschen mit Blumen oder Naschies und Geld usw. )
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